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Römische Bäder

Die große Verbreitung der römischen Bäder in den Provinzen zeigt, wie weit die römische Lebensweise auch in den entferntesten Teilen des Imperium Romanum angenommen wurde. Selbst die Soldaten an der Grenze und Gutsbesitzer auf ihren Einzelgehöften leisteten sich nach Möglichkeit dieses Merkmal eines gehobenen Lebensstandards.

 

Kleinere öffentliche oder private Bäder hießen balneum. Thermen waren die großen Anlagen in den Städten. Diese Räume für den gewohnten Badeablauf sind stets vorhanden: Kaltbad (Frigidarium), der lauwarme Raum (Tepidarium), der heiße Baderaum (Caldarium), ein Schwitzraum (Sudatorium) und ein Auskleideraum (Apodyterium). Bei den öffentlichen Bädern in den Städten waren diese Räume größer und manchmal mehrfach vorhanden. Einige Bäder besaßen zusätzliche Räumlichkeiten wie einen großen Hof (palaestra) und ein großes Badebecken (natatio).

 

In Raetien wurden zahlreiche Bäder entdeckt, die die Bandbreite des römischen Badewesens zeigen. Außer in Kohlhunden besaßen z. B. die Villae rusticae in Peiting und Schwangau Bäder. Das Schwangauer Villenbad war mit prächtigen Wandmalereien ausgestattet. Dies zeigt, dass wir uns die ländlichen Kleinbäder nicht nur als bescheidene Zweckbauten vorstellen sollten.


Auch aus dem Kohlhundener Bad stammen Fragmente bunter Wandmalereien. Sowohl die Legionen als auch die Hilfstruppen errichteten in und bei ihren Standlagern Bäder. Sie wurden auch von der Zivilbevölkerung benutzt. Konserviert sind beispielsweise die Überreste des Kastellbades in Weißenburg (Mittelfranken).

 

In den Heilbädern der nördlichen Provinzen kurten oft Angehörige der Armee. So entstand am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr., kurz nach der Errichtung des Regensburger Legionslagers, ein Thermenbau bei den Schwefelquellen in Bad Gögging.

 

Aus der vermutlich ersten Hauptstadt der Provinz Raetien, Kempten (Cambodunum), sind mehrere Bäder bekannt: Das „Thermenhaus“ aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr., die „Großen Thermen“ und die „Kleine Thermen“. Die „Großen Thermen“ wurden im späten 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut. Sie waren ein monumentales öffentliches Bad, ein prächtiges Kennzeichen einer stolzen römischen Stadt. Die „Kleinen Thermen“ gehörten zur Statthalterresidenz. Sie zeigen, dass der procurator Augusti eine hochgestellte Persönlichkeit war.