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...wie war das doch nochmal damals???

An einem heißen Augustabend des Jahres 16 v. Chr. erschien dem Kaiser Augustus die Göttin Venus. Die Hitze Roms war schier unerträglich. Da sagte Venus: “Mein Geliebter, du solltest uns eine Sommerresidenz in Allgovia (dt. Allgäu) errichten, dort ist das Klima einfach wundervoll, ebenso die Landschaft und ihre Bewohner”. Augustus fragte sie erstaunt, wo denn dieses Allgovia liege, schließlich habe er doch die halbe Welt erobert, aber noch nie davon gehört. Da erklärte Venus: “Als meine Großmutter Gaia diese Erde erschaffen hatte, musste sie feststellen, dass sie einen winzigen Flecken vollkommen vergessen hatte. Sie grübelte lange nach und kam dann zu einem wahrhaft göttlichen Entschluss. Sie nahm von allen Teilen der Erde die schönsten Zutaten, mischte sie und warf sie auf dieses ursprünglich öde Stück Erde. So entstand Allgovia, das schönste Gebiet der Erde.
Es liegt hinter den hohen Bergen, nördlich der Alpen.” Aus Liebe zu Venus stellte Augustus ein Heer auf und schickte seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius im folgenden Jahr über die Alpen, um dort seinen Sommersitz zu erbauen.


(Zugegeben, diese Legende ist sehr frei erzählt, aber so hätte es immerhin sein können.)


Daneben gibt es noch folgende historische Version:

Das römische Raetien


15 v. Chr. eroberten Drusus und Tiberius, die Stiefsöhne des Kaisers Augustus, große Teile der Alpen und des Voralpenlandes. Zunächst endete das Provinzgebiet an der oberen Donau. Der Hauptort der Provinz und Sitz des war wahrscheinlich zunächst Kempten (Cambodunum). Im späten 1. und frühen 2. Jahrhundert verschob sich die Grenze nach Norden. Seit Beginn des 2. Jahrhunders residierte der Statthalter Raetiens in Augsburg (Augusta Vindelicum). Im Laufe des 3. Jahrhunderts häuften sich Überfälle und Plünderungszüge germanischer Stammesverbände, vor allem der Alamannen und Juthungen. Im 4. Jahrhundert wurde Raetien in zwei Provinzen geteilt: in die Raetia I mit der Hauptstadt Chur und in die Raetia II mit der Hauptstadt Augsburg. Trotz des starken wirtschaftlichen Niedergangs und wachsender Unsicherheit verblieben bis zum Ende des weströmischen Reiches 476 n. Chr. noch einzelne Grenztruppen und eine nennenswerte romanische Bevölkerung in Raetien.

Die Villa rustica bei Kohlhunden

Der römische Gutshof (villa rustica) bei Kohlhunden wurde Ende 2001 beim Bau der Staatsstraße entdeckt. Bekannt sind Überreste von zehn Gebäuden. Die drei östlichen Bauten sowie der Südteil des Haupthauses wurden durch geoelektrische Untersuchungen festgestellt. Die geoelektrische Prospektion macht Bodendenkmäler sichtbar, indem auf einer Fläche die elektrische  Widerstandsverteilung mit Sonden gemessen wird. Das Haupthaus liegt auf der Geländekuppe inmitten des Landguts. Bruchstücke von bemaltem Wandputz bezeugen eine bunte Innendekoration. Eine kurze Treppe führte zum Porticus. Das Badegebäude liegt 40 m westlich des  Haupthauses. Nach dem aktuellen Forschungsstand entstand die Kohlhundener Villa rustica in der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. und wurde in der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben. Spuren einer gewaltsamen Zerstörung konnten nicht festgestellt werden.

römische bäder

Die große Verbreitung der römischen Bäder in den Provinzen zeigt, wie weit die römische Lebensweise auch in den entferntesten Teilen des Imperium Romanum angenommen wurde. Selbst die Soldaten an der Grenze und Gutsbesitzer auf ihren Einzelgehöften leisteten sich nach Möglichkeit dieses Merkmal eines gehobenen Lebensstandards. In Raetien wurden zahlreiche Bäder entdeckt, die die Bandbreite des römischen Badewesens zeigen. Außer in Kohlhunden besaßen z. B. die Villae rusticae in Peiting und Schwangau Bäder.